Im Zusammenleben mit ADHS-Kindern kann es häufig zu Streit und Machtkämpfen kommen,[1] aus diesem Grund wird die Interaktion mit dem ADHS-Kind meist als Stress und Belastung wahrgenommen.[2] Aufgrund der zeitlich verzögerten Entwicklung der exekutiven Funktionen werden Kinder mit ADHS auch den schulischen Anforderungen oft nicht gerecht, was sich zum Beispiel in Leistungen unter dem eigentlichen intellektuellen Niveau, Klassenwiederholungen, negativen Interaktionen mit Lehrkräften und Mitschüler*innen sowie wachsender Ratlosigkeit der Eltern äußert.[3] Die Kinder, die an ADHS leiden, benötigen deswegen eine ressourcenorientierte und stärkende Unterstützung sowohl seitens der Lehrkräfte als auch der Eltern.[4]

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Die Expert*innen geben eine Reihe von Tipps, die den Eltern sowie den Lehrkräften helfen können, den Umgang mit ADHS-Kindern zu verbessern und den Alltag besser und effektiver zu gestalten. Einige dieser Tipps werden im Folgenden in Form einer Liste präsentiert.    

  1. Wenn-dann-Pläne. Da das Planen für ADHS-Kinder besonders mühsam ist, haben sich in ihrer Förderung sogenannte Wenn-Dann-Pläne durchgesetzt und bei der Unterstützung der Selbstregulation als besonders effektiv erwiesen.[5] Das Format der Wenn-Dann-Pläne lautet: „Immer wenn die Situation X eintritt, dann führe ich Handlung Y durch“.[6]
  2. Psychoedukation. Die Psychoedukation zielt darauf ab, Betroffene und ihre Angehörigen über das Störungsbild der ADHS, ihre Ursachen, Diagnostik sowie Behandlungsmöglichkeiten zu informieren. Die ADHS-Kinder lernen, ihre Krankheit besser zu verstehen und damit umzugehen.[7]
  3. Klare Strukturen und Regeln. ADHS-Kinder brauchen die Vorgabe klarer Strukturen und Regeln im Tagesablauf.[8]
  4. Beziehung zu Bezugspersonen. Genauso bedeutsam wie festgelegte Regeln und Abläufe ist für ADHS-Kinder, wie sie die Beziehung zu den Eltern bzw. der Lehrperson erleben und wie sie sich von ihnen in ihren Bemühungen gewürdigt fühlen.[9]
  5. Mehr Bewegung. Kinder mit ADHS-Diagnose haben oft einen hohen Bewegungsdrang, sind aufgeweckter und neugieriger.[10] Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dass der größte Teil des Alltags wie des Unterrichts von der Bewegung bestimmt wird. So sprechen Expert*innen von mindestens fünf Stunden für Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit pro Tag in einer Ganztagschule, damit sie nicht zum Kinder- und Jugendgefängnis wird.[11]   
  6. Nutzung von Stärken. Sowohl Eltern als auch Lehrkräfte müssen nicht vergessen, dass ADHS-Kinder viele positive Seiten haben und Stärken gegenüber anderen Schüler*innen auszeichnen.[12] Unter den Stärken, die zugunsten einer effektiven Alltags- und Unterrichtsgestaltung genutzt werden können, sind zu nennen: Energie, Neugier, Kreativität, Risikobereitschaft, Phantasie und Anpassungsfähigkeit.[13]

Literatur

Born, A., Oehler, C. (2021). „Gemeinsam wachsen“ – der Elternratgeber ADHS: Verhaltensprobleme in Familie und Schule erfolgreich meistern. Stuttgart: Kohlhammer Verlag.

Brandau, H. (2004). Das ADHS-Puzzle: Systemisch-evolutionäre Aspekte, Unfallrisiko und klinische Perspektiven. Berlin: Springer Verlag.

Gawrilow, C. (2012). Lehrbuch ADHS: Modelle, Ursachen, Diagnose, Therapie. Stuttgart: UTB Verlag.

Gerfen, P., Hoffmann, N. (2020). Kinder in Bewegung: 100 Tipps gegen Bewegungsmangel und Fehlernährung. Aachen: Meyer & Meyer Verlag.

Kahl, K.G. (2011). Praxishandbuch ADHS: Diagnostik und Therapie für alle Altersstufen. Stuttgart: Thieme Verlag.  

Mackowiak, K., Schramm, S.A. (2016). ADHS und Schule: Grundlagen Unterrichtsgestaltung, Kooperation und Intervention. Stuttgart: Kohlhammer Verlag. 

Matthäus, M., Stein, A. (2016). Psychoedukation und Psychotherapie für Jugendliche und junge Erwachsene mit ADHS: Ein Manual. Stuttgart: Kohlhammer Verlag.

Paul, S. (2013). PaläoPower: Das Wissen der Evolution nutzen für Ernährung, Gesundheit und Genuss. München: C.H. Beck Verlag.

Ruhmland, M., Christiansen, H. (2022). Praxiswissen ADHS: Unterstützung im Lebenslauf. Stuttgart: Kohlhammer Verlag.

Schröder, A. (2006). ADS in der Schule: Handreichungen für Lehrerinnen und Lehrer. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht Verlag.

Von Stechow, E. (2015). Von Störern, Zerstreuten und ADHS-Kindern: Eine Analyse historischer Sichtweisen und Diskurse auf die Bedeutung von Ruhe und Aufmerksamkeit im Unterricht vom 16. bis zum 21. Jahrhundert. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt Verlag. 

Winter, B. (2007). Ergotherapie bei Kindern mit ADHS. Stuttgart: Thieme Verlag.

Winter, B., Arasin, B. (2013). Ergotherapie bei Kindern mit ADHS. Stuttgart: Thieme Verlag.


[1] Vgl. Winter/Arasin 2013, S. 106

[2] Vgl. Brandau 2004, S. 48

[3] Vgl. Kahl 2011, S. 78

[4] Vgl. Winter 2007, S. 205

[5] Vgl. Mackowiak/Schramm 2016, S. 82

[6] Gawrilow 2012, S. 83

[7] Vgl. Matthäus/Stein 2016, S. 25

[8] Vgl. Ruhmland/Christiansen 2022, S. 48

[9] Vgl. Born/Oehler 2021, S. 36 

[10] Vgl. Gerfen/Hoffmann 2020, S. 42

[11] Vgl. Paul 2013, S. 262

[12] Vgl. Schröder 2006, S. 26

[13] Vgl. Von Stechow 2015, S. 141 

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